Geschätztes St. Pöltner Konzertpublikum, liebe Freunde der Barockmusik,
warum sich St. Pölten Barockstadt nennt, liegt auf der Hand: Auffallend viele innerstädtische Gebäude datieren aus dieser Epoche der Baukunst – nicht ohne Hintergrund: Ihrer Errichtung gingen vielfach Stadtbrände voraus; es sind also genau genommen Feuersbrünste, denen wir unser Image verdanken.
Einer der ganz großen Baumeister jener Zeit, dessen Zuzug aus Tirol wir dem niederösterreichischen Bevölkerungsvakuum als Folge der Pest verdanken, die bei uns ganze Landstriche entvölkerte, wurde vor 350 Jahren geboren – ein Anlass, den seine Wahlheimat und vielfache Wirkungsstätte St. Pölten heuer ganz groß feiert.
Lauter makabre Hintergründe also, auf denen unsere Stadt ihre Tradition begründet? Aber nein! Wie fröhlich, ausgelassen und bunt es in der Barockzeit zuging, hat St. Pölten seinen Bürgern schon wiederholt vor Augen geführt – zuletzt bei der Barockgala im Februar. Und der Musik jener Zeit haben wir gar ein alljährliches Festival gewidmet, das sich als Programm-Fixpunkt im Veranstaltungsreigen der Traisenmetropole behauptet. Um seiner alljährlichen Wiederkehr ein unverwechselbares Gepräge zu verleihen, haben wir das Barockfestival seit heuer unter ein Motto gestellt – 2010 heißt es „Perspektiven“ –, und wenn Sie mehr darüber wissen wollen, lesen Sie einfach das nachfolgende Editorial.
Glauben Sie mir: Keine noch so perfekte Bild- und Tonkonserve kann Ihnen vermitteln, womit eine Darbietung im Rahmen des Festival-Programms Ihre Sinne zu betören im Stande ist. Mattscheibe versus Bühnenerlebnis, lineare Membranauslenkung versus klingende Instrumente, Zimmerlautstärke versus Live-Schalldruck – was muss ich Ihnen noch verheißen, um Ihnen unsere Konzerte schmackhaft zu machen?
Auf eine Begegnung beim Barockfestival 2010 freut sich
Ihr
Bgm. Mag. Matthias Stadler